Hallo du wundervoller Mensch,
wie du bereits weißt, lebe ich gerade das Experiment „in meiner Mitte“ (hier geht es noch einmal zum ersten Blogbeitrag, in dem ich darüber berichte: KLICK) und entdecke heute dabei den Unterschied zwischen Selbstoptimierung und Selbstermächtigung. Vielleicht inspiriert dich mein Weg zu deiner eigenen Entscheidung?
Selbstoptimierung – wenn „Besser“ nicht wirklich besser ist
Wir leben in einer Zeit, in der „Höher, schneller, weiter“ fast schon ein ungeschriebenes Gesetz ist. Selbstoptimierung wird als Schlüssel zum Erfolg verkauft: Du sollst fitter werden, produktiver arbeiten, besser organisiert sein, mehr leisten – und das alles am besten mit einem Lächeln im Gesicht.
Auf den ersten Blick klingt das harmlos, sogar sinnvoll. Wer möchte nicht gesund, strukturiert und erfolgreich sein? Doch hinter dem glänzenden Image steckt oft eine ungesunde Wahrheit: Selbstoptimierung bedeutet in vielen Fällen nichts anderes, als sich besser an ein System anzupassen, das uns ständig an unsere Grenzen bringt.
Der Preis?
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Dauerstress
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Verlust der eigenen Bedürfnisse
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Burnout oder körperliche Symptome
Ich war selbst jahrelang in dieser Falle gefangen. Die Folgen werden mich dauerhaft begleiten.
Mein persönlicher Wendepunkt
Ich habe jahrelang Leistung mit Wert gleichgesetzt. „Nur wenn du genug leistest, bist du gut genug“ – dieser Glaubenssatz und der darin „angelegte“ Perfektionismus haben mich lange angetrieben. Sie haben mich aber auch in Erschöpfung, Krankheit und emotionale Leere geführt.
Burnout, Agoraphobie mit Panikstörung, starkes PMS, hormonelle Schwankungen, Hörsturz und etliche weitere körperliche Beschwerden – mein Körper sprach immer wieder, immer lauter, aber ich hielt mich für stark, wenn ich einfach weitermachte. Ich nannte es „Durchhaltevermögen“. In Wahrheit war es Selbstvernachlässigung.
Irgendwann kam der Moment, an dem ich wusste: So wie bisher geht es nicht weiter. Nicht, weil ich besonders mutig war, sondern weil mein Körper und meine Seele mich schlichtweg stoppten. Es folgten Psychotherapien und viele Lernprozesse.
„Manchmal ist das Mutigste, was du tun kannst, einfach nicht mehr so zu funktionieren wie bisher.“
Das Experiment „In meine Mitte“
Heute stehe ich (immer noch) mitten in meinem eigenen Experiment: Wie fühlt es sich an, wenn ich mein Leben nicht nach Effizienz, sondern nach Balance ausrichte?
Ich teste, wie es ist, meinen Alltag so zu gestalten, dass er mich nährt – mit Kreativität, Natur, gutem Essen, Bewegung und innerer Ruhe.
Ich beobachte, wie sich mein Körper und meine Stimmung verändern, wenn ich mir erlaube, öfter im Moment zu sein, anstatt nur abzuarbeiten.
Und ich merke: Das ist kein einmaliger Entschluss. Es ist eine tägliche Entscheidung. Jeden Morgen kann ich mich neu fragen: Optimiere ich mich heute, um besser zu passen – oder ermächtige ich mich, um authentischer zu leben?
Was Selbstermächtigung für mich bedeutet
Selbstermächtigung ist für mich auf jeden Fall ein großes Wort. Hier steckt das Wort „Macht“ drin. Ich musste mir also erst einmal selbst darüber klar werden, was dieses große Wort für mich persönlich überhaupt bedeutet. Und vor allem, was der Unterschied zur Selbstoptimierung ist.
Für mich ist Selbstermächtigung letztlich das genaue Gegenteil von Selbstoptimierung.
Während Selbstoptimierung fragt: „Wie kann ich mich verbessern, um besser zu passen?“, fragt Selbstermächtigung: „Wie kann ich so leben, dass es mir entspricht – egal, ob es ins System passt?“
Es bedeutet:
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Eigene Bedürfnisse ernst zu nehmen
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Entscheidungen aus der inneren Mitte heraus zu treffen
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Grenzen zu setzen – nicht, um weniger zu leisten, sondern um sinnvoll und im Einklang mit sich selbst zu wirken
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Aus Freude, Sinn und Selbstachtung zu handeln statt aus Angst, Druck oder Mangel
Selbstermächtigung ist für mich (ebenso wie mein Blogexperiment) kein Endziel, sondern ein Prozess, bei dem ich immer wieder spüre: Ich bin diejenige, die wählt. Ich bin der Steuermann bzw. die Steuerfrau meines Lebenschiffes. Du kannst nicht alles im Leben kontrollieren, aber du kannst immer entscheiden wie du reagierst und handelst.
Selbstoptimierung vs. Selbstermächtigung – der direkte Vergleich
Selbstoptimierung | Selbstermächtigung |
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Ziel: Besser ins System passen | Ziel: Ein Leben im eigenen Rhythmus |
Motivation: Angst, Druck, Mangel | Motivation: Freude, Sinn, Freiheit |
Fokus: Leistung & Effizienz | Fokus: Balance & innere Kraft |
Energiequelle: Disziplin & Zwang | Energiequelle: Inspiration & Klarheit |
Endergebnis: oft Erschöpfung | Endergebnis: nachhaltige Erfüllung |
„Deine Kraft liegt nicht darin, alles zu schaffen – sondern darin , das Richtige für dich zu wählen.“
Wie ich Selbstermächtigung übe
Ich bin noch lange nicht da angekommen, wo ich sein will – aber ich gehe Schritt für Schritt. Es braucht nicht zwingend große Veränderungen. Es reichen bereits kleine Bausteine im Alltag aus. Das sind meine aktuellen täglichen (gesunden) Rituale:
- Morgenruhe – mindestens 5–10 Minuten nach dem Aufstehen bewusst atmen, Kurzmeditation, eine Achtsamkeitskarte ziehen (Mein persönliches Achtsamkeitskarten-Deck stelle ich dir hier im Übrigen demnächst in einem weiteren Blogpost vor)
- Natur tanken – ein paar Schritte barfuss im Garten herum laufen, frische Luft einatmen, abendliche Waldspaziergänge
- Kreativität leben – malen, schreiben, fotografieren, ohne Leistungsdruck (schaffe ich noch nicht täglich, möchte ich aber umsetzen)
- „Nein“ üben – zu Projekten oder Aufgaben, die nicht zu mir passen (fällt mir im Übrigen auch noch besonders schwer)
- Körperbotschaften ernst nehmen – Müdigkeit heißt Pause, den weiblichen Zyklus und die Bedürfnisse der jeweiligen Zyklusphase ernst nehmen (Periode = weiblicher Winter = mehr Ruhe und Selbstfürsorge)
- Bewusstheit leben – bewusst in die Ruhe bzw. Stille gehen, bewusst wahrnehmen, bewusstes Essen, den Moment genießen, innehalten – ohne Handy und andere Ablenkungen (fällt mir auch noch sehr schwer), in unserem Hause gilt für alle Familienmitglieder mittags die technikfreie Erholungsstunde, Ich versuche mich zudem weitestgehend gesundheitsbewusst zu ernähren
- Umfeld – mich möglichst mit Leuten umgeben, die mir gut tun (leider nicht immer möglich, insbesondere im Arbeitskontext), mein Zuhause zu einem Ort der Geborgenheit gestalten (hier meine ich ganz simple Dinge: frische Blumen in einer Vase, eine gemütliche Beleuchtung, brennende Kerzen am Abend, ein frisch bezogenes Bett, Chaos beseitigen, Altes ausmisten, nach dem Aufstehen das Bett frisch herrichten, etc.)
- Intuition stärken – möglichst auf mein Bauchgefühl hören, dieses trügt oftmals nicht, es muss nicht immer nur rational sein
Wichtig ist jedoch für mich: Alles kann, nichts muss. Es geht alles in allem also nicht darum, strikt nach einem festgelegten Plan durchzuziehen. Das erzeugt auch wieder unnötigen Druck. Daher ist es auch umso wichtiger, die Intuition zu stärken, auf sich selbt und seinen Körper zu vertrauen.
Mein aktuelles Fazit
Ich bin mittendrin in diesem Experiment „in meiner Mitte“ – und es ist spannend, herausfordernd und heilsam zugleich. Ich begegne vielen inneren Dämonen, aber ich bin optimistisch, dass sich all das auszahlen wird.
Vielleicht stehst du selbst gerade an diesem Punkt. Vielleicht spürst du, dass Selbstoptimierung dich weiter weg von dir selbst bringt. Dann könnte Selbstermächtigung auch für dich der Schlüssel sein.
Es geht nicht darum, perfekt zu leben. Es geht darum, wieder bei dir selbst anzukommen.
Indra ♥
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