⚠️Triggerwarnung:
In diesem Beitrag spreche ich offen über Themen wie Paniksymptome und innere Anspannung. Wenn dich solche Inhalte belasten könnten, lies bitte achtsam weiter oder entscheide dich bewusst, ob dieser Text gerade gut für dich ist.
Ich teile meine Erfahrungen nicht, um Angst zu machen – sondern um Mut zu schenken. Denn gerade in diesen schwierigen Momenten habe ich gelernt, wie wichtig Authentizität und Selbstannahme sind. Mein Weg zurück „in meine Mitte“ begann genau dort, wo ich am weitesten von mir selbst entfernt war.
Hallo du strahlende Seele, die mehr vom Leben will,
in meinen vorherigen Beiträgen spreche ich immer wieder von Selbstermächtigung und Authentizität (schau z.B. hier: KLICK). Was in meinen Blogartikeln so selbstverständlich klingt, konnte ich selbst lange nicht umsetzen.
Ich habe (gefühlt) ewig gebraucht, um zu verstehen, was authentisch sein wirklich bedeutet. Viele Jahre habe ich mich in ein System eingefügt, das von mir Anpassung erwartete. (Vor allem) im Arbeitsalltag schien es oft einfacher, still zu sein, Erwartungen zu erfüllen und bloß nicht „aufzufallen“ – selbst wenn mein Innerstes längst rebellierte.
Doch erst in der Therapie wurde mir bewusst: Ich hatte all die Jahre hinter einer Maske gelebt. Eine Maske, die mich schützte, aber mich gleichzeitig von meiner wahren Essenz trennte. Mein Körper zeigt mir heute sehr schnell, wenn etwas nicht mehr in Balance ist. Unruhe, Panikattacken, innere Anspannung und Verspannungen oder innere Leere sind für mich deutliche Zeichen, dass ich meine Mitte verloren habe.
Es war ein harter, aber wichtiger Lernprozess: Nur wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, wenn ich meine Wahrheit lebe, finde ich wieder in meine Mitte. Aber es war verdammt schwer, diesen Damm zu brechen. Ich erinnere mich sehr gut daran, wie ich in Tränen ausbrach, als mich meine Therapeutin zu Beginn einer Sitzung fragte:
„Wen bekomme ich heute zu sehen? Ihre Maske oder Ihr authentisches Selbst?“
In diesem Moment fiel mir auf, wie fest ich in dieser Maske gefangen war – und wie groß meine Angst war, sie fallen zu lassen.
Heute weiß ich: Authentizität ist kein Luxus. Sie ist ein Grundbedürfnis – und der Schlüssel zu echter Freiheit und innerem Frieden. Und sie beginnt immer mit dem Mut, mir selbst wirklich zu begegnen.
Was bedeutet Authentizität eigentlich?
Viele verwechseln Authentizität mit „immer alles sagen, was man denkt“ oder „keine Rücksicht nehmen“. Doch darum geht es nicht.
Authentisch sein bedeutet (für mich):
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im Einklang mit dir selbst zu handeln,
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deine Werte und Bedürfnisse zu kennen,
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und diese in deinem Leben sichtbar werden zu lassen.
Es ist der Mut, du selbst zu sein – auch wenn es unbequem ist.
„Das größte Risiko im Leben ist es, nicht man selbst zu sein.“ – Søren Kierkegaard
Woran erkennst du Authentizität bei dir und anderen?
Bei dir selbst:
Authentizität spürst du daran, dass dein Inneres ruhig wird. Dein Herz und dein Verstand gehen Hand in Hand, deine Entscheidungen fühlen sich nicht wie ein Zwang an, sondern wie eine Wahl aus dem Herzen heraus. Dein Körper signalisiert dir sofort, ob du in deiner Mitte bist: Entspannung statt ständiger Anspannung, tiefe Atmung statt Enge, Freude statt Druck. Wenn du authentisch bist, fällt es dir leichter, „Nein“ zu sagen, ohne Schuldgefühle zu haben, und „Ja“ zu dem, was dich wirklich nährt.
(Aber Achtung: Gerade zu Beginn kann es sein, dass dein Körper noch wie gewohnt mit „Fluchtsymptomen“ reagiert – Unruhe, Herzrasen oder innere Anspannung. Das liegt nicht daran, dass du auf dem falschen Weg bist, sondern daran, dass dein System lange auf Anpassung trainiert war. Mit der Zeit, und besonders wenn du mehr Vertrauen zu dir selbst aufbaust, beruhigen sich diese alten Muster.)
Bei anderen:
Echtheit ist keine perfekte Inszenierung, sondern eine gelebte Wahrheit. Authentische Menschen haben eine besondere Ausstrahlung – eine Wärme, die nicht durch Fassade entsteht. Sie stehen zu ihren Stärken, aber auch zu ihren Schwächen. Sie lachen über sich selbst, zeigen Tränen, wenn sie da sind, und brauchen keine Maske, um gemocht zu werden. Du erkennst Authentizität daran, dass Worte und Taten übereinstimmen. Ein kleines Zeichen: Jede Mimik, die länger als drei Sekunden „gehalten“ wirkt, ist meist keine echte Emotion, sondern eine Rolle. Echte Menschen passen sich nicht permanent an, sie sind konsistent – in ihrer Haltung, in ihrem Handeln, in ihrer Energie.
Warum das wichtig ist:
Wenn du lernst, Authentizität in dir und bei anderen zu erkennen, wird dein Leben klarer. Du verschwendest weniger Energie an Fassaden, sondern beginnst, dich mit Menschen und Situationen zu verbinden, die dich nähren. Gleichzeitig wächst deine eigene Selbstermächtigung: Du traust dich, dein wahres Ich zu leben, auch wenn es aneckt – und genau das ist (zumindest nach meiner Vorstellung) der Weg in deine Mitte.
Die Vorteile von Authentizität
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Innere Freiheit – keine Maske mehr tragen zu müssen, ist unglaublich befreiend.
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Gesündere Beziehungen – wenn du dich zeigst, ziehst du automatisch die Menschen an, die dich wirklich sehen und lieben.
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Mehr Energie – so viel Kraft geht verloren, wenn du dich verstellst. Sei echt, und diese Energie steht dir für dein Leben zur Verfügung.
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Klarheit – Entscheidungen fallen leichter, weil du dich selbst besser kennst.
Die Schattenseiten von Authentizität
So ehrlich es klingt: Authentisch zu sein ist nicht immer leicht.
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Du wirst nicht jedem gefallen.
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Manche Menschen fühlen sich durch deine Echtheit bedroht.
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Vielleicht verlierst du Bekanntschaften, die nur deine Maske mochten.
Aber die Wahrheit ist: Das ist ein Geschenk. Denn die Menschen, die bleiben, sind die, die dich wirklich lieben.
Wie kannst du authentischer werden?
Hier ein paar Schritte, die mir persönlich helfen:
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Reflektiere deine Maske
Frage dich: Welche Rolle spiele ich im Alltag? Die perfekte Kollegin? Die starke Frau? Die immer Fröhliche und Lächelnde? -
Lerne deine Bedürfnisse kennen
Dein Körper ist dein Kompass. Müdigkeit, Unruhe, Stress – das sind Signale. Hör auf sie. -
Übe Ehrlichkeit in kleinen Schritten
Sag mal „Nein“, wo du sonst „Ja“ gesagt hättest. Oder teile offen, wenn es dir nicht gut geht. Ja, es gibt Situationen, in denen du professionell auftreten musst. Das bedeutet aber nicht, dass du immer den „Strahlemann“ bzw. die „Strahlefrau“ machen musst. -
Akzeptiere deine Schwächen
Authentizität heißt nicht, perfekt zu sein. Sie heißt, echt zu sein. -
Sei geduldig mit dir
Eine Maske abzulegen braucht Zeit. Es ist ein Prozess – und jeder kleine Schritt ist wertvoll. Alles hat sein eigenes Timing. Vergleiche dich nicht mit anderen. Insbesondere, wenn du lange nach bestimmten Mustern gelebt hast, ist es häufig sehr schwer und langwierig, diese abzulegen. Ich trage die Maske heute noch in manchen Momenten. Jedoch nicht mehr ständig und nicht mehr unbewusst.
Mein persönliches Learning
Für mich war und ist der Weg zur Authentizität teilweise sehr schmerzhaft – aber heilend. In der Therapie habe ich gelernt, meine Ängste, meine Panikattacken und mein Burnout nicht als meine Feinde und schon gar nicht als Schwäche, sondern als Wegweiser zu sehen. Sie waren die Signale meines Körpers, dass ich mich selbst verloren hatte.
Am Ende geht es nicht darum, perfekt authentisch zu sein. Es geht darum, immer wieder den Mut zu finden, dich selbst zu zeigen – auch wenn deine Stimme zittert, auch wenn du Angst hast, nicht genug zu sein.
Authentizität bedeutet, dass du dich selbst nicht länger im Stich lässt. Dass du lernst, dich mit allem, was dich ausmacht – Licht wie Schatten – anzunehmen.
Vielleicht wirst du dabei Menschen verlieren. Vielleicht wirst Du sogar Teile von Dir selbst verlieren. Aber du wirst immer mehr dein wahres selbst finden. Und das ist unbezahlbar.
„Je mehr wir wir selbst sind, desto weniger haben wir das Bedürfnis, anderen zu gefallen.“ – unbekannt
Wir sollten alle damit aufhören, unsere Individualiät zu verstecken. Wir sollten stattdessen unsere Vielfalt mehr schätzen. Authentisch zu leben bedeutet, die eigenen Stärken nicht kleinzureden, sondern sie bewusst zu nutzen – so verschieden sie auch sein mögen. Jeder Mensch hat einzigartige Talente, Erfahrungen und Perspektiven. Gerade in dieser Unterschiedlichkeit liegt ein großer Schatz: Wir ergänzen uns, anstatt uns anzugleichen. Wenn wir unsere Einzigartigkeit annehmen und leben, bereichern wir nicht nur unser eigenes Leben, sondern auch das unserer Mitmenschen.
Fazit
Authentizität ist kein bequemer Weg – aber (und das ist mir heute klarer denn je) er ist der einzige Weg, der dich wirklich zu dir selbst führt. Jede Maske, die du ablegst, bringt dich näher in deine Mitte.
Wenn du magst, begleite mich weiter auf diesem Weg – hier auf In meiner Mitte. Vielleicht können wir gemeinsam lernen, die Masken fallen zu lassen und ein Leben zu führen, das wirklich uns gehört.
Indra ♥
Ein so wundervoller Blogpost liebe Indra. Authentisch zu sein ist wahrlich nicht immer einfach und doch so unglaublich wichtig für unsere innere Heilung. Ich danke dir für diese Erinnerung! und übrigens – ich höre dir wahnsinnig gerne zu:)
Ich danke Dir vielmals, liebe Nicole. Nein, einfach ist es in der Tat nicht immer. Aber es lohnt sich dennoch. Schön, dass du auf meinem Blog vorbei geschut hast!